
Sukabumi - Wochenendtrip mit der ganzen Familie
- Jay
- 16. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Zur Belohnung unserer harten Arbeit wollten wir alle gemeinsam noch ein paar richtig schöne Tage verbringen. Raus aus den eigenen vier Wänden und abschalten. Denn danach heißt es Abschied nehmen und jeder huscht wieder in seinen ganz eigenen Alltag. Also stopften wir das Auto gefühlt bis unters Dach voll und machten uns auf den Weg.
Wir fuhren 160km runter an die Küste von Sukabumi.
Wenn ich eins gelernt habe, dann das man den Verkehr wirklich schwer einschätzen kann. Die Hinfahrt waren geschmeidige 3 h und die Rückfahrt 5,5 h😱 Die Straßen wechseln von Serpentinen zum Schweizer Löcherkäse aus Beton und von Berg- zu Talfahrten. Da kann es schon einmal passieren, dass das Auto vor dir kaputt geht, da es die Herausforderung nicht packt. Ganz zu schweigen von den Zuständen der Autos 🤣 Das ist schon sehr amüsant. Durchgerostet, kein Kat oder auch keine Leuchten mehr. Aber so lange es fährt, wird es genutzt 😁 Auch wenn es langsam vor dir her tukert.
Sukabumi ist ein großer Bezirk. Wir waren direkt am Meer in einem wunderschönen Resort namens Ketapang. Umgeben vom Dschungel, Fischern, Reisfeldern und Arbeitern die angeschwemmte Steine vom Meer sortierten. Hier zeigt der indische Ozean seine volle Stärke. Die Steine peitscht es an den Strand und sie rollen mit der Welle wieder etwas zurück. Dieses Rollen ist unglaublich laut. Hier ist oberste Vorsicht geboten. Unterschätze die Kraft des Meeres niemals! Durch die offene Küste, kann es hier zu Meter hohen Wellen kommen. Die Uhrzeit sollte man stehts im Auge behalten, da einen sonst Ebbe und Flut böse überraschen können. Sei es bei Spaziergängen an der Küste entlang oder beim Schwimmen in einer kleineren Bucht. Wie gut das wir mit erfahrenen Profis unterwegs waren 😊

Eines Abends gab es die Warnmeldung, dass nur 20 km von uns entfernt ein Erdbeben stattgefunden hat. Die Küste war eh schon besonders rau an diesem Abend und wir waren uns sehr unsicher, wie genau sich das Erdbeben auf das Meer auswirkt. Andi blieb ganz cool und erklärte uns, es sei ein Erdbeben und kein Seebeben. Daher keine Tsunamigefahr.
Beim Reisen in Asien empfiehlt sich, die BMKG App runterzuladen. Diese warnt frühzeitig und klärt dich über die aktuelle Sachlage auf.
In dieser Nacht haben wir kaum ein Auge zubekommen. Die Wellen peitschten in dieser Nacht bis zum zweiten Schutzwall. Man hat die Wucht bis in unser Haus deutlich gespürt und gehört. Nicht nur einmal hatte ich das Gefühl, dass Wasser schwemmt gleich rein. Doch Gott sei Dank passierte nichts.
Hast du dich schon einmal ernsthaft darüber ausgetauscht und besprochen, wohin du rennen sollst, sollte eine Flutwelle kommen? Ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Das macht was mit dir. Du überlegst, was nehm ich mit, was zieh ich an und wie war der Weg dorthin. Dein Überlebensinstinkt ist in alarmbereitschaft. Und plötzlich kann das Meer, dass du so sehr liebst, angsteinflösend laut sein. Ich bin mit lautem Herzklopfen irgendwann doch noch eingeschlafen. Aber es war eine unruhige Nacht.

Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder besser aus. Wir machten sogar eine Wanderung durch den Dschungel hoch zur Bergspitze um den Sonnenaufgang zu sehen. Schlafmangel und Frühsport. Tolle Kombination 😅 In der Dämmerung ging es durch dichtes Gestrüpp und einen schmalen Trampelfahrt bergaufwärts. Plötzlich wies mich Silvio an, anzuhalten und mich nicht zu bewegen. Ernsthaft? Ich hatte doch erst vor 5h Herzrasen, was ist denn jetzt los? Ich versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren und nicht wie ein verrücktes Huhn im Dreieck zu springen. Ich spürte wie er mit seinem Wanderstab an meinem Rücken hantierte und geschickt eine Stabheuschrecke von mir nahm. Leider war ich zu verpennt und aufgeregt und vergaß ein Bild für euch zu machen. Aber danke an Google das es mir aushilft:

Die Sonnenaufgänge waren wirklich schön. Zweimal sind wir extra früh aufgestanden um ihn nicht zu verpassen.
Hier nennt man es "die Goldene Straße" wenn die Sonne das Meer sanft berührt und die Welt in einem ganz warmen Licht erstrahlt.

Auf dem Rückweg trafen wir zwei Farmer die gerade eine Hütte mitten im Nirgendwo, aber mit einer traumhaften Aussicht auf die komplette Küste, bauten. Wir kauften Ihnen noch 2 frische Bananen ab, die Silvio vorbildlich wie ein Einheimischer nach Hause trug. Hier gibt es sehr viele Kochbananen die traditionellen zu Pisang Goreng verarbeitet werden. Sehr lecker! Frittierte Kochbananen mit einer leckeren Panade.

Wir verbrachten eine wirklich wunderschöne Familienzeit. Abends gab es ein Lagerfeuer am Strand, welches aufeinmal durch die plötzlich sehr hohen Wellen gelöscht wurde🙈. Wir reiteten Wellen mit kleinen Boards, spielten stundenlange Karten und kämpften um den Sieg bei Botscha mit selbst gesammelten Botschasteinen.
Ich hätte nicht erwartet, dass unsere Reise so verläuft. Es ist eine ganz neue Erfahrung sich auf den Fluss der Reise einzulassen. Ich bin dankbar für jede Erfahrung, Momente für die Ewigkeit und Herausforderung die sie mir gibt.

Und ich freue mich darauf, was mich noch so alles erwartet.
In diesem Sinne, ab nach Sumatra...



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