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Gunung Leuser Nationalpark - 48h Dschungel pur

  • Autorenbild: Jay
    Jay
  • 20. Okt.
  • 5 Min. Lesezeit

Nach dem Großstadtdschungel ging es ab in den wahren Dschungel 😁


Von unserer Unterkunft aus starteten wir um 9 Uhr, zusammen mit 3 Frauen und 4 Guides. Wir waren so voller Vorfreude, dass wir am Abend davor schon alles im kleinste Detail gepackt hatten.


Packliste:

Wanderschuhe, Schlappen fürs Zelt, Handtuch, Wechselkleidung, Sonnecreme, Moskitospray, Taschenlampe, Messer, Taschentücher, Hygieneartikel, Wasserflaschen, Regenjacken,

Schlafsack


Unser Wunsch einen Orang Utan in freier Wildbahn zu sehen, wurde schon nach 1h Marsch erfüllt. Weit oben im Baum spazierten zwei Orang Utan Damen umher. Wow, dass hat uns schon so fasziniert. Dabei wussten wir ja nicht, was uns noch alles in den 48 h begegnen wird.

Da wir noch nahe am Dorf waren, waren beim ersten Zusammentreffen mit den Orang Utans noch relativ viele Menschen da. Das änderte sich, sobald wir tiefer in den Dschungel eindrangen.


Wir marschierten über Trampelpfade, kletterten über umgestürzte Bäume und seilten uns mit Hilfe von Lianen rutschige Wege ab. Der Regenwald ist permanent in Bewegung. Es ist bemerkenswert zu sehen, wie die Natur ihren eigenen Kreislauf hat. Lässt man sie nur machen, ist sie im Einklang mit sich selbst.


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Bis zum Mittag hatten wir während unserem Marsch zum Camp bereits 5 Orang Utans, eine Vielzahl an Thomas Langur Affen, Long Tail & Pig Tail Makaken, ein laut rufenden Pfau, Blutekel, eine Horde an riesen Ameisen, Termiten und Wildbienen entdeckt. Was für ein Erlebnis. Vorallem da die Tiere aus dem Nichts ganz nah auftauchten. Wir waren immer in Bereitschaft und achteten stark darauf wo wir unsere Hände und Füße abstützten.



Kurz nach dem leckeren Mittagsessen verdunkelte sich der Himmel schnell und wir erlebten den Regenwald in seiner ganzen Pracht. Gut vorbereitet, dachten wir, zogen wir unsere Regenjacke an, während die anderen Regenponchos anzogen. Nach nicht mal 5min im Regen waren wir bis auf die Unterwäsche nass. Es goss wie aus Eimern. Das Camp war noch mindestens 2h Fußmarsch entfernt. Wir kämpften uns durch den Regen. Der Boden verwandelte sich schnell zu riesen Matschpfützen und kleinen Bächen. Eine echte Herausforderung.

Kurz vorm Camp krachte sogar noch ein Baum oder großer Ast runter. Automatisch schützte ich mein Gesicht und drehte ihm den Rücken zu. Aber nichts traf mich. Was für ein Abenteuer.


Als wir das Camp erreichten, wärmten wir uns erstmal am Feuer. Irgendwann verging der Regen und wir konnten unsere trockenen Sachen anziehen. Dank unseren Guides hatten wir diese überhaupt. Denn sobald der Regen los legte, warfen sie alle Rucksäcke zusammen in stabile wasserfeste Säcke und schützten unsere Sachen.



Die Verpflegung war wirklich 1a mit Sternchen. Wir aßen zusammen im Kerzenlicht und spielten danach noch Karten. Alle waren bemüht, dass es uns an nichts mangelt und die Sicherheit steht gewährleistet wird. Jedoch kommt man am legendäre Dschungelklo nicht vorbei 😉


Die Nacht war sehr unruhig. Wir hatten Matratzen und ein Moskitonetz. Unsere Schlafplätze waren zur Hälfte überdacht. Der Gedanke, dass sich jederzeit ein Affe, Waran, Schlange oder Spinne zu mir gesellen könnte, war schwer abzuschalten. Ich verkroch mich tief in den Schlafsack😅 Um 3 Uhr hat es stark geregnet. Über mir war ein kleines Loch in der Decke, sodass ich immer wieder leicht nass gespritzt wurde 😅🙈 Kein Wunder war ich als erste sehr früh wach.


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Als ich alleine am Bach saß und alle noch friedlich geschlafen haben, wurde mir klar wo ich eigentlich bin. Ja, es war ein wilder Marsch durch den Regen. Ja, in den Schuhen steht immer noch das Wasser. Ja, die Nacht war kurz und unruhig. ABER, ich sitze hier morgens mitten im Dschungel beobachte den Eisvogel über das Wasser gleiten. Sehe einen Whitehand Gibbon durch die Bäume schwingen. Beobachte eine Wasserschlange, die sich stromaufwärts kämpft. Sehe ein Waran wie er einen Frosch fängt. Rieche die klare, feuchte Dschungelluft und genieße die Geräusche um mich herum. Diesen Morgen, werde ich für immer in meinem Herzen tragen.

Was für ein Privileg hier zu sein.

Da wage ich es doch glatt zu träumen, dass nächste Mal 3 oder 4 Tage in den Dschungel zu gehen 😁


Nach dem Frühstück ging es wieder los. Mit trockenen Socken in die nassen Schuhe zu gehen, habe ich mir ekliger vorgestellt. Doch man gewöhnt sich schnell daran. Fast Badenwannen warm war das Wasser im Schuh 🤣



Das Ziel war der große Fluss, über den wir durch Wasserrafting zurück ins Dorf kommen.


Als wir gerade über eine Lichtung marschierten entdeckten wir eine andere Gruppe Dschungeltrekker. Das ist meist ein gutes Zeichen. Irgendwas ist da! Und dann sahen wir wie ein weiblicher Orang Utan ganz entspannt, dicht am Wegrand, in den Bäumen sitze. Während ich sie ganz fasziniert beobachtete, machte sich eine Unruhe breit. Ein männlicher Orang Utan kommt! Durch das schwere Gewicht, so wurde mir gesagt, gehen die männlichen Orang Utans auch mal gerne auf dem Boden. Und hier kam ein sehr Großer direkt auf dem schmalen Weg der Lichtung vom Baum geklettert. Wir hatten keine Möglichkeit nach links oder rechts auszuweichen. Also teilten sich die Dschungeltrekker automatisch auf. Es gab eine kleine Menschen Gruppe am Anfang und am Ende vom Weg. Jetzt hieß es Nerven bewahren. Schauen wohin der Orang Utan will und ihm so viel Platz wie möglich geben. Mein Herz raste. Er kam direkt in unsere Richtung. Dort wo ich vor 2min noch stand, setzte sich ein riesen Orang Utan auf den Baum. Die Guides wiesen uns an, leise zu sein, keine Späße zu machen, langsam an ihm vorbei zu gehen mit dem größten Abstand wie es auf der schmalen Lichtung nur möglich war. Erst als sich der Organ Utan wieder in die Bäume begab, lies die Anspannung aller nach. Wenn man diesem Tier so nah ist, in seiner Lebensumgebung und die Stärke sieht, ist das wirklich imposant! Ich habe einen riesen Respekt und bin zugleich so angezogen von den Tieren. Es ist wirklich ein einzigartiges Erlebnis.



Kurz vor der Raftingstation haben wir sogar noch eine Orang Utan Mama mit Baby gesehen. Wie süß das einfach war. Die unbeholfene tappsige Art des Jungtieres lässt die Herzen schmelzen.



Völlig überrollt an neuen Eindrucken und Emotionen kamen wir alle heil am Fluss an. Das kalte Bergwasser hat unsere müden Beine herrlich erfrischt. Dabei ist uns aufgefallen, dass sich ein Blutekel an Silvios Bein geklebt haben musste. Doch beim Umziehen, muss er abgefallen sein und die Wunde blutete noch lange nach. Kurzer Schock am Ende 😅

Das Rafting hat uns nochmal richtig wach gerüttelt und all den Dreck von der Haut gewaschen 😊


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Die letzten Stunden, haben mir viele Momente für die Ewigkeit geschenkt. Wenn ich irgendwann alt und schrumpelig bin, werde ich mich daran erinnern wie wir uns durch den rutschigen Regenwald gekämpft haben und wie schnell mein Herz geschlagen hat als der Orang Utan auf mich zu kam. Ich bin so dankbar, mit meinen eigenen Augen über den kilometerlangen Regenwald geblickt zu haben. Diese Gerüche aufgesogen zu haben. Mit diesem Dschungeltrek bin ich definitiv über meine Grenzen hinaus gegangen.


Ich schätze es so sehr, wie respektvoll die Guides mit dem Dschungel und den Tieren umgehen. Ich habe den Kampf zwischen dem erhalt des Regenwalds vs Palmölplangen mit eigenen Augen gesehen. Mehr dazu kannst du im nächsten Blogeintrag lesen 😉

Und es hat mich alles überwältigt!


Ps. Wenn du mehr über den Gunung Leuser Nationalpark erfahren möchtest, empfehle ich dir wärmstens diese Netflix Dokumentation:



 
 
 

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