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Bukit Lawang - Das Dorf am Rande des Dschungels

  • Autorenbild: Jay
    Jay
  • 23. Okt.
  • 5 Min. Lesezeit

Wolltest du schon mal aus dem Haus gehen und hast vorsichtig die Tür geöffnet um sicher zu gehen, dass kein Affe, Gecko oder gar Schlange davor ist? 😅 Tja, am Rande des Dschungels ist das hier Alltag. Da kann es schon einmal passieren, dass die unverschlossene Tür von einem Affen geöffnet wird und er sich neugierig über deine Sachen her macht. Duftkerzen und gut riechende Cremes sind davon nicht ausgeschlossen. 🤣 Aber zurück zum Anfang unserer Reise nach Bukit Lawang.


Durch eine Dokumentation über den Gunung Leuser Nationalpark haben wir von dem schönen Dorf, direkt an der Dschungelgrenze, erfahren. Da wir bereits auf der Nachbarinsel Java in Indonesien waren, planten wir mutig unseren Weg dorthin. Durch etwas Internetrecherche hatten wir erfahren, dass es gut ist direkt mit der Unterkunft Kontakt aufzunehmen und nicht über Buchungsplattformen zu buchen. Dies bringt meist einen Preisvorteil und direkte Unterstützung der Locals vor Ort mit sich. Die meisten Unterkünfte sind sogar auf Dschungeltrekkings spezialisiert und haben eigene Touren oder feste Partner mit denen sie die Touren für ihre Gäste planen und organisieren.


Ich habe mich über Booking.com & Google schlau gemacht und für das "Sahnan Guesthouse" entschieden. Etwas befremdlich für mich, aber hier ganz normal, schreibt man die Unterkunft meist über WhatsApp an. Andre, der Manager des Gasthauses, meldete sich und bot uns sogar einen kostenlosen Fahrer von Medan nach Bukit Lawang an. Die Autofahrt dauerte 3h ins Landesinnere. Perfekt! Gesagt, getan.

Hier standen wir nun.


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Unser Gasthaus war über eine schmale Brücke über den reißenden Fluss zugänglich. Andre empfang uns an der Straße und führte uns dorthin. Die einfache und natürliche Lebensweise hier hat uns sofort gefallen. Jedem dem wir begegneten grüßte uns freundlich. Wir hatten das Gefühl das jeder wusste, dass wir nun da sind und zu welchem Gasthaus wir gehören.


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Es gab viele kleine Gassen, verwinkelte Läden und jeder verwirklichte sich auf seine Art und Weise. Es gab handgeschnitzte Holzkunstwerke mit der Möglichkeit es selbst zu erlernen, wunderschöne Malerwerkstätte, Souvenirshops, Kleiderstände und sogar die Möglichkeit deine eigenen Tshirts bemalen zu lassen 😊 Was wir natürlich nach unserem Duschgeltrek machen lassen mussten😁


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Wir hatten die Ehre bei einer Dschungel liebenden Familie untergekommen zu sein. Andres Opa gründete 1973, zusammen mit dem WWF und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, ein Orang-Utan - Rehabilitationszentrums. Als Ranger peppelte er die Tiere auf, lehrte ihnen überlebenswichtige Fähigkeiten und wilderte sie wieder aus.


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Heute macht sein Enkel Amri, Andres Bruder, als Guide die Dschungeltouren. Andre managt nicht nur das Gasthaus, sondern setzt sich stark für den Erhalt des Regenwalds und soziale Unterstützung vor Ort ein. Dazu später mehr. Die Familie ist hier seit Generationen stark verwurzelt. Wir waren richtig glücklich hier zu sein.


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Wir merkten schnell, dass die meisten Besucher nur für Dschungeltreks her kommen und dann wieder abreisen. Wir waren ebenfalls am überlegen, es so zu tun. Doch als wir durch die Gassen schlenderten, die Herzlichkeit der Menschen spürten und die tägliche Nähe zur Natur erlebten, hielt es uns fest. Wir konnten nicht gehen.


Mit jeden zusätzlichen Tag nahm uns die Familie mehr und mehr auf. Wir spielten zusammen Karten, fuhren mit dem Roller zu Freunden in ein Kaffee um speziellen einheimischen Kaffee zu trinken, wanderten zu Batcave (Fledermaushöhle) und unterhielten uns stundenlang über die Zukunft.



Dieser Ort war magisch.

Wann immer uns danach war, gingen wir in die Natur und beobachteten die Tiere.


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Übrigens direkt nach unserer Ankunft, entdeckten wir die erste Giftschlange gut getarnt an einem Resortschild.


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Die Kinder spielten tagsüber am Fluss und ließen sich mit Gummringen stromabwärts reißen. Morgens sahen wir vom Restaurant aus, wie die Makakenfamilien durch das Dorf zogen.


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Auch unseren Balkon ließen sie nicht aus. Einmal hatten wir eine Mülltüte draußen vergessen und um 6 uhr morgens hörten wir, wie ein Makake die Tüte durchwühlte, weil eine Bananenschale drin war. Aber auch Duftkerzen oder gut riechende Cremes, die auf dem Balkon standen, blieben nicht verschont. Die Diebe des Dschungels schlugen zu 😁


Im Dorf lebten alle im Einklang mit der Natur. Die wichtigeste Regel: Füttere niemals einen Affen & schau ihm nicht in die Augen. Durch den Augenkontakt fühlt er sich provoziert und geht in Angriffsposition.

Die Distanz muss gewahrt werden. Die Affen sollen sich nicht daran gewöhnen etwas vom Menschen zu erhalten. Sie sind frei und wild.


Für uns war dass, was für andere Alltag war, ein echtes Abenteuer 😊


Zum Ende möchte ich euch noch in ein ganz persönliches Herzensthema Einblick gewähren:

Mir ist die Tragweite der Palmölplantagen nie so bewusst gewesen, wie an diesem Ort. Palmöl steckt in sämtlichen Lebensmittel, wie auch kosmetischen Produkte. Schädlich für den Körper sind sie nicht, aber für die Natur. Die Palmölplantagen breiten sich immer mehr aus. Sie fressen den Regenwald auf, denn auf den Plantagen ist kein Lebensraum für die Tiere oder andere Pflanzen. Sie bieten keine Nahrung oder Versteckte. Läuft man durch die Plantagen, spürt man ebenfalls den deutlichen Wärmeunterschied.


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Durch die einfache Gewinnung des Öls und höheren Profit, wechseln viele Farmer auf die Anpflanzung der Palmen. Die Kautschuk Gewinnung ist wesentlich mühsamer und man braucht das richtige Wetter und Geduld. Aber es gibt mehr Alternativen als das. Es gibt Kaffeebäume und eine Vielzahl an Fruchtsorten die angeplanzt werden können. Auch wenn man kleine Schritte macht und in seinem Garten oder ungenutzte Landstücke die richtigen Pflanzen anbaut, bringt es bereits viel. Andre hat uns von Projekten erzählt, die er und seine Freunde ins Leben gerufen haben. Sie sprechen mit Einheimischen, klären auf und planzen Bäume die sie durch Spenden kaufen konnten. Sie geben alles um die Dschungelgrenze zu verteidigen und darüber hinaus gesunde Lebensräume für Mensch und Tier zu schaffen. Mich hat das sehr bewegt und die Augen geöffnet. Wir können nicht die Welt verändern, aber wir können dort wo wir sind etwas bewirken. Sei es, darauf zu achten was du kaufst, Hilfsprojekte zu unterstützen oder gegen die Konsumgesellschaft zu steuern.


Wir sind dankbar Andre und seine Familie kennengelernt zu haben. Er war der Schlüssel für uns, Herzensprojekte umzusetzen.


Wir hatten 2 Rucksäcke übrig. Diese füllten wir gemeinsam auf dem Markt mit Schulsachen, Brotboxen, Trinkflaschen, Hygieneartikeln und natürlich süße Leckereien. Andre kennt das Dorf sehr gut. Daher wusste er genau, wer Kinder im Schulalter hatte und die Unterstützung braucht. Mit einem strahlen nahmen sie die Geschenke entgegen. Für uns war es nicht viel Geld (15€), aber für sie war es eine riesen Unterstützung.


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Mit Kleinigkeiten kann man hier so viel Bewegung.

Im Januar sind wir wieder hier. Wir möchten Andre beim Hausbau unterstützen. Auch eine weitere Baumpflanzaktion ist in Planung. Sollte dich das alles ebenfalls so berühren, biete ich dir gerne die Möglichkeit über uns den Menschen etwas Gutes zu tun. Melde dich bei mir und wir planen gemeinsam was wir, mit deiner finanziellen Unterstützung, umsetzen können.


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